Die Schule der Wahrnehmung

Im Vorbeigehen die samtig-moosige Steinfigur im lichten Schatten berühren, das saftig-saure Rot einer Ribisel im Mund zerplatzen lassen, die Nase in die sanfte Umschmeichelung des Holunderduftes stecken und spüren, wie im sommerlichen Bienenschwirren die Zeit still steht ... der Garten lehrt uns das achtsame Wahrnehmen.

Und wenn wir uns darauf einlassen, dann werden auch die intuitiven, feinfühligen, hellhörigen Sinne wieder zum Leben erweckt, sodaß sich langsam die Türe zum wahren Geheimnis unseres Gartens, ja unseres Lebens, öffnet.

Die Sinne sind es - Hören, Schmecken, Riechen, Fühlen und Sehen - die uns mit dem Außen verbinden. Ohne diese körperlichen Empfindungen sind wir in uns gefangen, wir können uns nicht mit Mutter Erde verweben. Wir erhalten keine Impulse, die uns neugierig, lebendig und freudig SEIN lassen.

Fehlt ein Sinn, hat der Körper die geniale Fähigkeit, die anderen zu schärfen und dadurch unsere Verbindung zu unserer Umwelt zu erhalten ... das heißt - Sinne können gestärkt und geschult werden.

..... einmal mit verbundenen Augen sich durch den Garten tasten, sich von der Nase führen lassen, den bitteren Wermut auf der Zunge zergehen lassen .... oder einfach auf die Bank setzen und zuhören, was im Garten so wächst