30.04.2012 von Karoline Schnepps
Magisch Kochen
Vollmond, Beltane 2012
Jeder kennt das befriedigende, wohlige, glückliche Gefühl, das sich im ganzen Körper ausbreitet, wenn man ein Gericht vor sich hat, bei dem alle Sinne angesprochen werden. Dies sind Gerichte, die mit Liebe, Freude und Aufmerksamkeit gekocht wurden, sozusagen die persönliche positive Energie der Köchin/des Koches und der Lebensmittel magisch miteinander verwoben sind.
Das fängt schon beim einfachen Teekochen an.
Mach ein Ritual daraus. Geh in den Garten, begrüße das Leben da draußen (das geht ganz schnell mit einem Lächeln), tauch ein, pflück hier einen Giersch, stark und kräftig, die Brennnessel, die uns so viel Eisen und Kraft gibt, den Frauenmantel, der uns umhüllt und schützt, Zitronenmelisse, Herz umspielend und Seelenbalsam, die Birke, jung und reinigend.
Mische alles zusammen, dazu noch ein paar Blüten, die um Deine Aufmerksamkeit buhlen (Gänseblümchen, Apfelblüte,Taubnessel, etc.), und Du trinkst das pure Leben an sich.
Auch mit einem guten Eintopf kann man wahre Wunder bewirken.
Nehmen wir nur mal die Requisiten.
Der Herd, die Feuerstelle, immer schon der Mittelpunkt und das Kraftzentrum des Hauses.
Der Topf. Meiner ist außen rot, symbolisiert Lebenslust, Leidenschaft und Kraft. Innen ist er schwarz, so dunkel wie die Gebärmutter, aus der Alles entsteht. Gerührt wird mit einem alten Holzlöffel, der schon so einiges miterlebt hat und seine eigenen Geschichten beiträgt.
Jetzt die Zutaten:
Olivenöl - Kraft und sonnige Stärke (s. auch die Bachblüte Olive)
Zwiebel - sie bringt uns zum Weinen, Loslassen ist die Devise
Wurzelgemüse - als Informationsträger von Mutter Erde ( sozusagen direkt von den Erdwesen)
ein schönes Stück Bio-Rindfleisch - bei den Indern heilig. Auch bei uns war das Rind von Bedeutung, wie so manche Höhlenmalerei zeigt.
Man darf nur nicht vergessen, dass hier ein lebendiges Wesen uns sein Leben geschenkt hat, also mit Dankbarkeit und Respekt behandeln.
sonstiges Gemüse - Paprika, Paradeiser, Zucchini, Auberginen, ein ganzer Kosmos voller Farben und Leben
ein gutes Glas Wein zum Aufgießen - schon zu biblischen Zeiten ein Lichtbringer. Die Weinrebe enthält das Element Gold in sich und dann das Wasser - der Informationsträger schlechthin
So langsam köchelt diese Mischung jetzt so vor sich hin, wird aufgewirbelt durch mein Rühren, mal rechtsrum, mal linksrum. Von mir besungen und betanzt. Gute Laune fließt hinein, ich rieche und schmecke!
Vielleicht noch ein bißchen Wacholder, für den Schutz, Lorbeer für den siegreichen Tag (der Kranz am Kopf macht sich im heutigen Alltag nicht mehr so gut), ein paar rote Pfefferkörner für die Lebenskraft, ein Stückchen Orangenschale für die Sonne und die Lebenslust.
Salz, mit dem schon immer gereinigt wurde, vielleicht aus dem Meer oder aus uralten Lagerstätten tief im weiten Pakistan.
All das webe ich ein in mein Gericht. Noch etwas Galgant oder Kardamon für die Liebe, Knoblauch gegen die bösen Geister.
Jetzt beginnt es sich zu runden, entwickelt Aroma und Kraft, wird fertig.
Ich schließe ab, klopfe mit dem Löffel dreimal auf den Topfrand, rufe alle zum Essen.
Am großen Tisch wird gemeinsam gespeist.
Wohl bekomm´s
Karoline