01.08.2012 von Karoline Schnepps

Ich sehe dich - Sehe ich dich? Wirklich?

August 2012

Die Begrüßungs-Formel beim Film Avatar. Eine wunderchöne Begrüßung, bedeutet es doch, dass ich das Wesen des Gegenüber erkenne, ihn als das wahrnehme, was er ist.

Aber wenn ich das umlege auf unsere Mutter Erde muss ich mich fragen, sehe ich sie wirklich, renne ich nicht mit Scheuklappen durch den Wald, über die Wiese?

Den Weg kenne ich eh schon ......   alles beim Alten!

Aber nur eine kleine Änderung der Perspektive, ein anderes Schlupfloch in den Wald, vielleicht muss ich mich bücken, hineinschlupfen in den Bauch des Waldes. Schon habe ich eine andere Haltung, sehe von einem anderen Blickwinkel - näher am Geschehen.

Wie glänzt da die Tanne im Sonnenschein, sie hält das Grün über den Winter, das Versprechen, dass der Frühling wiederkommt.

Ebenso die kleinen Kätzchen bei der Hasel, die jetzt schon gebildet werden. Noch reifen die Nüsse aus, aber schon wird an die nächste Fülle gedacht, welch ein Kreislauf!

Und da ein kleiner Knochen, könnte ein Dinosaurierknochen in Miniformat sein - Göttin sei Dank, dass wir in so friedlichen Zeiten leben.

Eine blau gestreifte Feder. Welche verschwenderischen Farben und Leuchtkraft hat doch die Natur.

Eine Schnecke in luftiger Höhe - wieso? Hält sie Ausschau?

 

    

 

Beeren in allen Farben, voll des prallen Lebens und Geschmacks, manchmal auch giftig!

 

                                                                                                 

Eine gelbe Blüte, die wie ein Füllhorn aussieht.

Ein Stein, plötzlich im Rampen(Sonnen)-Licht.

Und dann diese unbekannten, mystischen, skurilen Wesen der Pilze.

 

 

 

 

Um eine Pflanze kennenzulernen muß ich mich mit ihr beschäftigen, dabei geht es nicht nur um die Inhaltsstoffe.

Die Frage ist, was teilt sie mir mit, welche Botschaft hat sie für mich?

Dazu kann ich mich zu ihr setzen und mit ihr atmen, mich in sie hineinversetzen. Welchen Standort bevorzugt sie? Wie schmeckt sie (die Giftpflanzen sollte ich kennen!), wie riecht sie. Ich kann sie im Laufe der Jahreszeiten beobachten, sie befühlen. Ich kann sie räuchern; auch eine Verreibung ist eine gute Methode mich mit ihr zu beschäftigen.

Meine letzte Begegunung hatte ich mit der Brennnessel.files/Fotos Carry/ich sehe dich/garten 9 brennnessel 007_blog.JPG

Es war ein Freitag (Venus). Trotz feuchter Witterung und dem Wissen, dass die Hauptzeit der Brennnessel eigentlich vorbei ist, musste es sein. Ein innerer Drang, und auf den höre ich inzwischen, ließ einfach nicht locker, und so erntete ich die Brennnessel samt Samen für ein Hydrolat und eine Tinktur.

Mit Kupfersichel, kleingeschnitten wird sie dann mit Keramikmesser.

Kein Eisen, die feinstofflichen Kräfte weichen sonst (s. Miraculix bei Asterix und Obelix, er arbeitete mit einer Goldsichel)

 

Für das Destillat hydroliere ich mit einer Kupferdestille.   files/Fotos Carry/ich sehe dich/garten 9 brennnessel 010_blog.JPG

 

Kleingeschnitten habe ich ca. 1 Stunde. In dieser Stunde lasse ich mich voll mit der Pflanze ein.
Keine Gedanken an das Mittagessen oder an die nächste Arbeit.

Volle Konzentration, es ist wie meditieren.

 

 

Und so langsam kam die Botschaft: ich spürte meinen Körper, war voll präsent, im Hier und Jetzt - siehe das Nesselhemd im Märchen "Die sieben Raben", dass den Brüdern wieder das Leben im eigenen Körper ermöglichte. Ich hatte Herzklopfen von der ganzen Energie (die Samen strotzen ja nur so von Power, ein starkes Mittel für die Fruchtbarkeit), gefühlt habe ich mich wie eine Kriegerin, aber konstruktiv, mit dieser geballten, gebenden Fülle der Brennnessel-Samen.

Die Brennnessel gibt mir Kraft und schützt mich gleichzeitig.                           files/Fotos Carry/ich sehe dich/garten 9 brennnessel 006_blog.JPGfiles/Fotos Carry/ich sehe dich/garten 9 brennnessel 021_blog.JPG

 

Dieses Hydrolat werde ich in eine Morgendusche einarbeiten, als Start in den neuen Tag.

 

Die Brennnessel enthält ja viel Eisen, ist im Frühjahr DAS blutreinigende und -stärkende Mittel überhaupt.

Die Wirkungsweise und die Inhaltsstoffe kann und soll man nachlesen, aber spannend wird es, wenn man selbst Kontakt aufnimmt, und mit den Pflanzen und ihrer Unterstützung dann auch lebt.

 

Schaut, was kommt zu euch, in euren Garten. Was wollen die Pflanzen sagen? Welche Zeichen geben sie euch? So hört das Leben nie auf spannend zu sein und vermittelt uns eine ungeheure Fülle.

 

einen wunderschönen Sammelherbst

Karoline

 

 

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