08.09.2015 von Karoline Schnepps

Ein Blick auf die Pflanzenwelt - die Schafgarbe

schafgarbe

Um den richtigen Blick und auch die Einstellung zu unseren Heilpflanzen zu bekommen, sollte man sich zurückerinnern an die uralten Sichtweisen, die unsere Ahninnen und Ahnen für selbstverständlich hielten:

Eine Pflanze ist eine zur Materie gewordene Ur-Idee aus dem Bereich des Göttlichen, des "großen Geheimnisses", aus der "Traumzeit", aus dem "all-eins" sein
Es geht darum, diese Idee zu erfassen (sie zeigt es uns durch Wuchs, Duft, Blütezeit, etc.) und mit ihr in Kontakt zu treten.

die Schafgarbe - ein Heilkraut, das uns das ganze Jahr über begleitet. Ab dem Mai, in dem es um Fruchtbarkeit und Fortpflanzung geht, bis in den Herbst heinein, blüht es immer wieder in den Wiesen. Ein Begleiter für die Herausforderungen eines ganzen Jahres/Lebens.

"Augenbraue der Venus", Heil aller Welt", auch Soldatenkraut, Beilhiebkraut, Herrgott´s Rückenkraut genannt.

Die alten Namen, sie sagen viel aus.

Der Bezug zur Venus verrät uns, daß es ein starkes Frauenheilkraut ist, es begleitet uns von der ersten Menstruation bis weit über den Wechsel, es stärkt das venöse Blutsystem, hilft bei Nieren- und Blasenproblemen.

Über Tag nimmt es die Strahlkraft der Sonne auf und leuchtet uns bis spät in den Abend hinein, wie der Mond. Der zyklische Mond wird auch dem weiblichem Prinzip zugeordnet (eh klar!) aber auch dem Mystischen, Unterbewußten, der Traumzeit und Anderswelt (passt ja auch ganz gut zu uns, oder?)

dieser Zugang wurde früher beim Orakeln genutzt, die Stängel waren die Stäbchen vom I Ging

Der ganz schön starke Stängel zeigt uns den Bezug zum Rückgrat, aufrecht, stark, dazu kommen die feinen gefiederten Blätter, die der ganzen Pflanze wiederum Leichtigkeit geben - der Ausgleich.

Das ist das Prinzip, die Ur-Idee dieser Pflanze: der Ausgleich, die Harmonie

Sie heilt Frauenkrankheiten (Venus), aber auch Mars-Verletzungen (der Mars ist der Krieger, s. Beilhiebkraut) sie wirkt ausgleichend auf die Nerven (allein beim Geruch entspannt man sich schon, zumindest ich) und auch bei Magen-Darm-Krankheiten.

Der Ausgleich zwischen den Polaritäten ist wichtig. Wie wir heuer gesehen haben, ein zu viel an Sonne trocknet aus, lässt verdörren, erstarren. Ein zu viel an Wasser schwemmt alles weg, läßt uns untergehen. Es ist die Mitte, die es zu treffen gilt, wie im Rad des Lebens                                           Rad des Lebens

Das heißt nicht, daß man mal auf die eine oder andere Seite ausschlagen darf/soll/muß, umso turbulenter wird halt das Leben, aber die größe Ruhe, der größte Frieden, liegt in der Mitte.

    Jetzt ist noch Zeit die Schafgarbe zu sammeln, als Tee, zum Räuchern, als Tinktur zu verarbeiten. Heuer hat sie die besondere Kraft dieses Sommers gespeichert, diese Sonnenkraft. Genauer gesagt, ist sie fast die einzige, die heuer auf den vertrockneten Feldern noch blüht, unermüdliche grüne Inseln im Braun.                                           schafgarbe in der abendsonne
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